Donnerstag, 17. September 2020
Bierdeckel
vertretungsbuero, 15:54h
Neuerdings bietet die Elektrohandelskette Saturn sehr schöne Sondereditionen fein gestalteter Bierdeckel resp. Untersetzer an, die es so zuvor noch nicht gegeben hat.
Anders als die schlecht verarbeiteten Varianten aus der Gastronomie sind die edlen Modelle von Saturn abwaschbar. Sie verfügen über eine sehr stabile Form und sind dennoch flexibel.
Aufgrund des hohen Preises von immerhin 1€ für nur einen einzigen Bierdeckel, lohnt sich ein genauerer Blick auf dieses ungewöhnliche Angebot.
Unmittelbar fällt die verschwenderische Verpackung ins Auge.
Die besteht aus einer überdimensionalen Hartplastikbox.
Die üppige Werbung auf der Box verweist auf einen völlig neuartigen Bierdeckel, der sich im Inneren der Box befindet.
Dank modernster Technik ist es gelungen, diese Bierdeckel auf der Rückseite mit einem Spielfilm zu beschreiben.
Man kann den Bierdeckel tatsächlich wie eine normale DVD in einem DVD-Laufwerk abspielen.
Anhand der reichlichen Bebilderung auf der Verpackung bekommt man einen Eindruck vom Motiv des Bierdeckels.
Die visuelle Informationsflut auf der Bierdeckelverpackung ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Verkäufer beschlossen hat, die Verpackung zusätzlich mit Folie zu verschweißen. Ohne weitere Hinweise müßte der Konsument die sprichwörtliche Katze im Sack kaufen.
So dient letztlich all das übertriebene Drumherum der Information über die grafische Gestaltung des Bierdeckels.
Man kann folglich optisch 1 zu 1 vom Äußeren auf das Innere schließen.
Wem die Bierdeckelwerbung gefällt, dem wird auch der Bierdeckel gefallen und umgekehrt.
Ein schöner Nebenzweck der übermäßigen Verpackung ist die Wiederverwendbarkeit derselben.
Wenn erst der Bierdeckel auf dem Tisch liegt, bleibt zunächst sein schwer verdaulicher Verpackungsmüll aus harten Plastik übrig. Sollte man sowas einfach in den Hausmüll werfen?
Sollte man nicht, denn man kann in der Bierdeckelverpackung auch CDs und DVDs aufbewahren.
Es funktioniert tatsächlich - ich habe es schon ausprobiert.
Für die nächste Generation der abspielbaren Bierdeckel wünschte ich mir noch einen formatierten Filzkreis und etwas Klebstoff für die Unterseite des Deckels oder alternativ eine bereits fertige Version ohne Loch in der Mitte.
Denn so genial die ganze Idee mit dem Spielfilm auf dem Bierdeckel auch ist, sie ergibt nur dann einen Sinn, wenn man sich die Filme auch wirklich anschauen kann.
Als interessierter Cineast habe ich mir testweise einige dieser Bierdeckelfilme angeschaut.
Den letzten habe ich nach ca. 3 Sekunden (sic!) ausgeschaltet, als nämlich der Name der Produktionsfirma erschien.
Die kannte ich schon von anderen Bierdeckeln und wußte deshalb: dieser Name steht für garantiert schlechte Unterhaltung.
Vielleicht ist ja die geringe Qualität der Filme verantwortlich für den bislang geringen wirtschaftlichen Erfolg des abspielbaren Bierdeckels.
Das grundsätzliche Problem in der ganzen Vermarktungsidee besteht ja darin, dass ein zu guter Film den Käufer dazu veranlassen könnte, den Bierdeckel insgeheim zur Film-DVD umzuwidmen.
Ich selbst habe mich schon dabei ertappt, wie ich einen mutmaßlichen Bierdeckel samt Verpackung in mein privates Kinoregal gestellt habe.
Ein schmaler Grat also für die Hersteller.
Für den abspielbaren Bierdeckel sehe ich infolgedessen keine große Zukunft voraus.
Schon gar nicht, wenn ich mir die Verkaufsstrategie um das Produkt herum anschaue.
Diese empfinde ich als zumindest fragwürdig.
Die abspielbaren Bierdeckel werden nämlich tatsächlich zunächst wie ganz normale Film-DVDs angeboten, stehen mitten unter ihnen und sind anfangs ebenso teuer.
Der passionierte Bierdeckelsammler mag sich freuen, inmitten der vielen Filme einen wertvollen Bierdeckel entdeckt zu haben.
Aber gilt das auch für jene, die gar keinen Bierdeckel, sondern eine Film-DVD kaufen wollten?
Optisch sind Bierdeckel und Film-DVD nämlich kaum zu unterscheiden.
Da kann man sich allzu leicht vertun.
Zumal die Produzenten abspielbarer Bierdeckel alles in allem so tun, als befände sich im Inneren der Box eine ansehnliche Film-DVD. Das legt zumindest den Verdacht nahe, die Produzenten abspielbarer Bierdeckel könnten eine recht infame Art des Etikettenschwindels betreiben, indem sie abspielbare Bierdeckel als Film-DVD tarnen.
Ja man verzichtet bei Saturn sogar bis zuletzt auf den sinnvollen Hinweis, dass es sich bei den besagten Angeboten lediglich um abspielbare Bierdeckel handelt und nicht um inhaltlich vollwertige Filme.
Man erkennt die Zugehörigkeit der abspielbaren Bierdeckel erst, wenn sie gemeinsam für den angemessenen Maximalpreis von 1€ nebeneinander auf dem Gabentisch liegen - getrennt von den echten Film-DVDs.
Die Bierdeckel entstammen fast ausnahmslos der Abteilungen Schocker und Action.
Für zart beseitete Gemüter sind die Bierdeckel also nicht gedacht.
Die Motive sind teils sehr morbide und manchmal irritierend, aber immer grafisch gut umgesetzt.
Einer der Hauptproduzenten abspielbarer Bierdeckel ist übrigens die Firma "The Asylum".
Man merke sich diesen Namen, wenn man ein Fan von abspielbaren Bierdeckeln ist oder sich davor wappnen möchte, aus Versehen einen Bierdeckel zu kaufen.
Anders als die schlecht verarbeiteten Varianten aus der Gastronomie sind die edlen Modelle von Saturn abwaschbar. Sie verfügen über eine sehr stabile Form und sind dennoch flexibel.
Aufgrund des hohen Preises von immerhin 1€ für nur einen einzigen Bierdeckel, lohnt sich ein genauerer Blick auf dieses ungewöhnliche Angebot.
Unmittelbar fällt die verschwenderische Verpackung ins Auge.
Die besteht aus einer überdimensionalen Hartplastikbox.
Die üppige Werbung auf der Box verweist auf einen völlig neuartigen Bierdeckel, der sich im Inneren der Box befindet.
Dank modernster Technik ist es gelungen, diese Bierdeckel auf der Rückseite mit einem Spielfilm zu beschreiben.
Man kann den Bierdeckel tatsächlich wie eine normale DVD in einem DVD-Laufwerk abspielen.
Anhand der reichlichen Bebilderung auf der Verpackung bekommt man einen Eindruck vom Motiv des Bierdeckels.
Die visuelle Informationsflut auf der Bierdeckelverpackung ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Verkäufer beschlossen hat, die Verpackung zusätzlich mit Folie zu verschweißen. Ohne weitere Hinweise müßte der Konsument die sprichwörtliche Katze im Sack kaufen.
So dient letztlich all das übertriebene Drumherum der Information über die grafische Gestaltung des Bierdeckels.
Man kann folglich optisch 1 zu 1 vom Äußeren auf das Innere schließen.
Wem die Bierdeckelwerbung gefällt, dem wird auch der Bierdeckel gefallen und umgekehrt.
Ein schöner Nebenzweck der übermäßigen Verpackung ist die Wiederverwendbarkeit derselben.
Wenn erst der Bierdeckel auf dem Tisch liegt, bleibt zunächst sein schwer verdaulicher Verpackungsmüll aus harten Plastik übrig. Sollte man sowas einfach in den Hausmüll werfen?
Sollte man nicht, denn man kann in der Bierdeckelverpackung auch CDs und DVDs aufbewahren.
Es funktioniert tatsächlich - ich habe es schon ausprobiert.
Für die nächste Generation der abspielbaren Bierdeckel wünschte ich mir noch einen formatierten Filzkreis und etwas Klebstoff für die Unterseite des Deckels oder alternativ eine bereits fertige Version ohne Loch in der Mitte.
Denn so genial die ganze Idee mit dem Spielfilm auf dem Bierdeckel auch ist, sie ergibt nur dann einen Sinn, wenn man sich die Filme auch wirklich anschauen kann.
Als interessierter Cineast habe ich mir testweise einige dieser Bierdeckelfilme angeschaut.
Den letzten habe ich nach ca. 3 Sekunden (sic!) ausgeschaltet, als nämlich der Name der Produktionsfirma erschien.
Die kannte ich schon von anderen Bierdeckeln und wußte deshalb: dieser Name steht für garantiert schlechte Unterhaltung.
Vielleicht ist ja die geringe Qualität der Filme verantwortlich für den bislang geringen wirtschaftlichen Erfolg des abspielbaren Bierdeckels.
Das grundsätzliche Problem in der ganzen Vermarktungsidee besteht ja darin, dass ein zu guter Film den Käufer dazu veranlassen könnte, den Bierdeckel insgeheim zur Film-DVD umzuwidmen.
Ich selbst habe mich schon dabei ertappt, wie ich einen mutmaßlichen Bierdeckel samt Verpackung in mein privates Kinoregal gestellt habe.
Ein schmaler Grat also für die Hersteller.
Für den abspielbaren Bierdeckel sehe ich infolgedessen keine große Zukunft voraus.
Schon gar nicht, wenn ich mir die Verkaufsstrategie um das Produkt herum anschaue.
Diese empfinde ich als zumindest fragwürdig.
Die abspielbaren Bierdeckel werden nämlich tatsächlich zunächst wie ganz normale Film-DVDs angeboten, stehen mitten unter ihnen und sind anfangs ebenso teuer.
Der passionierte Bierdeckelsammler mag sich freuen, inmitten der vielen Filme einen wertvollen Bierdeckel entdeckt zu haben.
Aber gilt das auch für jene, die gar keinen Bierdeckel, sondern eine Film-DVD kaufen wollten?
Optisch sind Bierdeckel und Film-DVD nämlich kaum zu unterscheiden.
Da kann man sich allzu leicht vertun.
Zumal die Produzenten abspielbarer Bierdeckel alles in allem so tun, als befände sich im Inneren der Box eine ansehnliche Film-DVD. Das legt zumindest den Verdacht nahe, die Produzenten abspielbarer Bierdeckel könnten eine recht infame Art des Etikettenschwindels betreiben, indem sie abspielbare Bierdeckel als Film-DVD tarnen.
Ja man verzichtet bei Saturn sogar bis zuletzt auf den sinnvollen Hinweis, dass es sich bei den besagten Angeboten lediglich um abspielbare Bierdeckel handelt und nicht um inhaltlich vollwertige Filme.
Man erkennt die Zugehörigkeit der abspielbaren Bierdeckel erst, wenn sie gemeinsam für den angemessenen Maximalpreis von 1€ nebeneinander auf dem Gabentisch liegen - getrennt von den echten Film-DVDs.
Die Bierdeckel entstammen fast ausnahmslos der Abteilungen Schocker und Action.
Für zart beseitete Gemüter sind die Bierdeckel also nicht gedacht.
Die Motive sind teils sehr morbide und manchmal irritierend, aber immer grafisch gut umgesetzt.
Einer der Hauptproduzenten abspielbarer Bierdeckel ist übrigens die Firma "The Asylum".
Man merke sich diesen Namen, wenn man ein Fan von abspielbaren Bierdeckeln ist oder sich davor wappnen möchte, aus Versehen einen Bierdeckel zu kaufen.
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